Südtirol

Historische Wanderung durch Tramin

Wir beginnen unsere Wanderung am Rathausplatz mit dem Besuch der Pfarrkirche. Gotischer Turm, 87m hoch, die oberen Stockwerke zwischen 1460 und 1492 erbaut, die Apsis 1440 errichtet und 1441 geweiht. Sie enthält zwei Freskenzyklen. Der ältere, rechte, ist besser erhalten und schildert das Martyrium der Heiligen Quiricus und Julitta (Kirchenpatrone). Später Barockaltar und großes Altarbild von Martin Knoller, um1770. Das Kirschenschiff selbst wurde zwischen 1909 und1911 erbaut an Stelle des alten.

Wir gehen dann vom Rathausplatz in südlicher Richtung und dann gleich rechts die Schneckenthaler Straße hinauf. So kommen wir in das älteste Viertel von Tramin das allgemein als “Bethlehem” bezeichnet wird. Unter den dortigen Häusern, die sogen. “Grafenhäuser”, meist alte Edelsitze, die bei einem Brand, der 1796 fast das ganze Dorf erfasste, stark beschädigt wurden, ist das Haus Nr. 6-12 das sehenswerteste. Es ist der ehemalige Ansitz der Freiherrn v. Langenmantel, ein Kaufherrengeschlecht aus Augsburg. Torbogen mit Wappen, das sich auf mehreren Türeinfassungen im Hofe wiederholt. Im Hof, hinten links, ein turmartiger Aufbau, der eine Art Loggia oder Trinkstube enthält. Außen die Wappen der ehemaligen Grafschaften in Tirol, innen Figuren aus der griechischen Mythologie, sie stammen von Bartlmä Dill Riemenschneider (z.Z, leider nicht zugänglich).

Wir folgen der Straße weiter aufwärts bis zum Kirchlein St. Jakob. Zweischiffige Kirche, der romanische Teil aus dem XII. Jahrhundert (angeblich auf einem Isistermpel errichtet) mit hochinteressanten Fresken in der Apsis. Der gotische Teil, um 1400 dazu gebaut, mit erst kürzlich aufgedecktem Freskenschmuck.

Vom Platz vor der Kirche herrliche Aussicht über das Etschtal und über Tramin. Die Straße führt in nördlicher Richtung weiter zur Mühlgasse, Blick zum Kalterer See. Wir folgen ihr rechts abwärts bis zur Christian-Schrott-Gasse, Teil einer alten Dorfstraße, die vermutlich hier der alten Römerstraße folgte. Ecke Bachgasse, Haus Nr. 15 mit Turm und Torbogen über die Straße, alte Pflege der Fürstbischöfe von Trient.

Wir biegen nach links in die Bachgasse ein bis zur Hans-Feur-Straße, in die wir nach rechts abbiegen. An der Ecke, Nr, 11, das ehemalige “Heilig-Geist-Spital” , das erste mal 1585 erwähnt und noch im ursprünglichen Zustand. Daran anschließend; Nr.55, das alte Gerichtsgebäude und Nr. 51 das Haus des Kerkermeisters. Die Straße weiter Nr. 26 und 24 das “Amt Stetten”. Sitz der Verwaltung der Privatliegenschaften in den Gerichten Tramin und Kurtatsch der Grafen von Tirol.

Weiter vorn verengt sich die Straße, zur rechten Hand, Nr. 23, alter Edelsitz der Herren v. Villanders, später v. Wolkenstein; Wappen über dem Torbogen. In diesem Haus hat sich ein Teil der Landesgeschichte Tirols abgespielt. Herzog Ludwig “der Brandenburger”, zweiter Mann der Margarathe Maultasch, überfiel 1347 den Bischof v. Trient, der in diesem Haus weilte und im Scheidungsstreit zwischen Margarethe und ihrem ersten Mann, Johann v. Luxemburg, der ein Bruder Kaiser Karls IV. und König von Böhmen war, die Luxemburgisch-Böhmische Partei vertrat. Dadurch scheiterte der Versuch der Luxemburger, das Land in ihre Hand zu bekommen. Hier traf sich auch der “Elephantenbund”, eine Verschwörung des Tiroler Adels gegen den zweiten Mann der Maultasch, Ludwig v. Bayern, genannt der Brandenburger, und seinem Statthalter Herzog v. Teck.

Die nun ansteigende Straße führt uns wieder auf den Rathausplatz zurück.

Eine weitere Wanderung bringt uns in den südlichen Teil des Ortes. Wir verlassen den Rathausplatz wieder in südlicher Richtung durch die Julius-von-Payer-Straße Nr. 4 mit zwei Ecktürmen, es gilt als der Stammsitz der Familie v. Payer (Julius v. Payer, Kartograph, Polarexpeditionen 1869 u. 1872, Malerin München). Wir gehen bis zur Straßengabelung Josef-von-Zallinger-Straße und Andreas-Hofer-Straße und folgen dieser. Sie verläuft wahrscheinlich auf der Trasse der alten Römerstraße und steigt nun wieder leicht an. Nr. 5-7-9 Ansitz Unterspaur, gotischer Bau, wurde von Margarethe Maultasch den Grafen Spaur zu Lehen gegeben, im Jahre 1796 abgebrannt und vollständig aufgebaut. Nr. 38 Ansitz im Stil der Renaissance, einst im Besitz des Kloster Ettals, das im XII, Jh. an der Kolonisierung des Landes beteiligt war.

Bei der nächsten Weggabelung nehmen wir die linke Straße, die durch die Weinberge mit schöner Sicht über das Etschtal führt, zur Friedhofskirche St. Valentin. Die Kirche birgt bemerkenswerte Fresken und ist ein alter Wallfahrtsort. In ihrer Umgebung wurden römische Ruinen, Gräber aus vorrömischer Zeit und ein Menhir gefunden. Über die Weinstraße ist die Kirche auch mit dem Wagen zu erreichen.

Kreuzweg Kastelaz

  • vom St.-Anna-Heim bis zur Kirche St. Jakob in Kastelaz
  • Gesamtlänge 880 m
  • Gehzeit ca. 30 Minuten

Errichtet anlässlich des Jubiläumsjahres 2000 durch die Initiative der Katholischen Frauenbewegung Tramin in Zusammenarbeit mit der Schützenkompanie Tramin und vielen freiwilligen Helfern.

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